Dem Forschungsnetzwerk gehören Ingenieure, Chemiker, Physiker, Mediziner und Biologen aus vier Fakultäten der Universität Magdeburg an. Durch die koordinierte Zusammenarbeit innerhalb des Netzwerkes sollen bereits bestehende Forschungsprojekte zu Folgen der Schwerelosigkeit der einzelnen Disziplinen an der Universität gebündelt und gestärkt werden. So versprechen sich Ärzte neue Erkenntnisse für die Transplantationsmedizin, die Physiker werden das grundlegende Verhalten von Teilchen und Materialien untersuchen, Biologen wollen heraus finden, warum das Immunsystem in der Schwerelosigkeit nicht arbeitet, Geophysiker sind Strömungen und Bewegungen der Erdschichten auf der Spur.
„Wir wissen, warum wir Sauerstoff und Sonnenlicht brauchen, aber wir wissen noch nicht, wo genau wir und unsere Zellen die Schwerkraft der Erde eigentlich benötigen, um als hochkompliziertes Lebewesen zu funktionieren“, so Gründungskoordinator Prof. Oliver Ullrich. Neue Erkenntnisse, wie Zellen in Schwerelosigkeit arbeiten oder z.B. der Knochenabbau funktioniert, würden helfen, Krankheiten auf der Erde zu heilen, so der Weltraummediziner.
Die Wissenschaftler von MARS werden künftig eng mit dem Forschungsschwerpunkt Medizintechnik der Universität Magdeburg zusammenarbeiten. Das Netzwerk wird außerdem die Forschung unter Schwerelosigkeit in der studentischen Lehre verankern. Die Universität Magdeburg ist bereits Mitglied der Helmholtz Space Life Science Graduate School am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
„An der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg ist in den letzten Jahren ein phantastisches wissenschaftliches und technologisches Know-how in der Grundlagenforschung unter Weltraumbedingungen entstanden. Das jetzt gegründete interdisziplinäre Forschungsnetzwerk zeigt einmal mehr, dass die Universität durch die enge Verzahnung und Vernetzung der ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fakultäten mit einer starken Universitätsmedizin enorm leistungsfähig und forschungsstark ist“, so der Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan.
„Die Universität Magdeburg ist der Motor der Stadt und MARS wird Magdeburg als attraktiven und exzellenten Studien- und Wissenschaftsstandort weithin sichtbar machen“, begrüßt der Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Lutz Trümper, die Gründung des Netzwerkes: „Magdeburg befindet sich auf dem richtigen Weg. Wir müssen alles dafür tun, dass die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes nicht durch eine destruktive Sparpolitik des Landes verhindert wird.“
Die Gründungsmitglieder des Netzwerkes haben Forschungsprojekte auf bisher 24 Parabelflugkampagnen, fünf suborbitalen und acht orbitalen Missionen, davon sechs auf der Internationalen Raumstation ISS. Sie haben in diesem Forschungsgebiet zusammen über 50 wissenschaftliche Publikationen und mehr als drei Millionen Euro Drittmittel vorzuweisen, sind international sichtbar und erfolgreich.
Gründungskoordinator des Netzwerkes MARS ist der Weltraummediziner Prof. Dr. Dr. Oliver Ullrich. Das Netzwerk wird künftig von dem Physiker Prof. Dr. Ralf Stannarius geleitet. Das wissenschaftliche Netzwerk finanziert sich vollständig aus Drittmitteln.
Quelle: OVGU