Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) wurde 1992 im Vorfeld der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung („Erdgipfel von Rio“) von der Bundesregierung als unabhängiges wissenschaftliches Beratergremium eingerichtet. Seine Hauptaufgaben sind globale Umwelt- und Entwicklungsprobleme zu analysieren und darüber in Gutachten zu berichten, nationale und internationale Forschung auf dem Gebiet des Globalen Wandels auszuwerten, im Sinne von Frühwarnung auf neue Problemfelder hinzuweisen, Forschungsdefizite aufzuzeigen und Impulse für die Wissenschaft zu geben. Die neun Mitglieder des WBGU werden vom Bundeskabinett auf Vorschlag der Minister für Bildung und Forschung (BMBF) sowie Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) für eine Dauer von vier Jahren berufen.
„Von der Berufung in den Beirat fühle ich mich geehrt und freue mich nicht nur für mein Fach, die Umweltpsychologie, sondern auch für meine Universität, die das so wichtige Thema Umwelt und Nachhaltige Entwicklung von Beginn ihrer Gründung vor zwanzig Jahren beständig in Forschung und Lehre ausgebaut hat, und deren Weitsicht durch diese Berufung auch ausgezeichnet wird“, sagt Prof. Dr. Ellen Matthies. „Der WBGU hat seit der Riokonferenz 1992 mit Weitblick und Nachdrücklichkeit drängende Themen der globalen Umweltkrise aufgegriffen und in die öffentliche wissenschaftliche Debatte gebracht, zuletzt mit dem Gutachten für eine Große Transformation.“
Zur Person
Ellen Matthies ist seit Dezember 2011 Professorin für Umweltpsychologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Ihr Forschungsinteresse gilt vorrangig dem Bereich der Mensch-Umwelt-Interaktion mit Schwerpunkt auf umweltrelevanten Verhaltensweisen und Entscheidungen (Energienutzung, Autonutzung) sowie theoriegeleiteter Entwicklung und Evaluation von Interventionsmaßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen Konsums.
Von August 2009 bis November 2011 war Ellen Matthies Professorin für Umweltpsychologie an der Norwegischen Universität für Naturwissenschaften und Technik in Trondheim, Norwegen. In den Jahren 2001 bis 2010 war sie als Hochschuldozentin für Angewandte Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Dort vollendete Ellen Matthies 2001 ihre Habilitation zum Thema „Coping with environmental threats and global environmental change“ am Institut für Psychologie. 1993 promovierte sie zum Dr. phil.
Ellen Matthies hat zahlreiche Forschungsprojekte geleitet, die den Bereichen der angewandten Sozialpsychologie und der Umweltpsychologie zugehörig sind. Die Finanzierung erfolgte zumeist durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), aber auch durch den Norwegischen Forschungsrat und das Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung. In den Projekten wurde unter anderem die Rolle von persönlichen und sozialen Normen bei der Ressourcennutzung, die Bedeutung von Gewohnheiten bei Verhaltensänderungen und die Entwicklung und Evaluation von Interventionen zur Förderung umweltverträglichen Verhaltens untersucht.
Ellen Matthies‘ Forschungsergebnisse sind in diversen internationalen psychologischen und interdisziplinären Fachzeitschriften veröffentlicht worden (z. B. im Journal of Environmental Psychology, Applied Psychology, An international Review, Environment and Behavior).
Von 2003 bis 2009 war sie Mitglied der Sprechergruppe der „Fachgruppe Umweltpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie“.
Ellen Matthies ist Mitbegründerin der Zeitschrift Umweltpsychologie.
Quelle: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg